Die „Königin des Weißweins“, so wird diese Rebsorte oft bezeichnet. Und viele Länder beanspruchen die Herkunft für sich, aber sehr wahrscheinlich stammt diese Rebe aus Deutschland!
Eine vom österreichischen Biologen Dr. Ferdinand Regner im Jahre 1998 durchgeführte DNA-Analyse besagt, dass der Riesling vermutlich aus einer natürlichen Kreuzung zwischen (Wildrebe x Traminer) x Weißer Heunisch im 13. oder 14. Jahrhundert entstanden ist. Von der Wildrebe (Vitis vinifera sylvestris) erbte der Riesling die kleinen Beeren und die Frosthärte, vom Traminer stammen die würzigen Noten und der Heunisch brachte vermutlich die späte Reife, Robustheit und Säurepotential ein. Zu bemerken ist, dass zwar weißer Heunisch, jedoch die Beteiligung von Wildrebe und Traminer nicht gesichert sind.
Der immer mehr in Mode kommende Rote Riesling ist gemäß DNA-Analysen kein Vorläufer, sondern eine Mutation des Weißen Riesling. Die Sorte Blauer Riesling stammt vom Traminer ab, es gibt keine genetische Beziehung zum Welschriesling. Auf Grund ihrer erstklassigen Eigenschaften wurde die Sorte Riesling für rund 200 Neuzüchtungen herangezogen
Die Herkunft der „Königin des Weißweins“ ist sehr umstritten. Viele Beanspruchen diese für sich, aber wahrscheinlich stammt der Riesling aus dem Rheingau. Hier findet eine erstmalige Erwähnung 1435 in einer alten Rechnung für Weinreben aus Rüsselsheim.
Im Elsas wird 1348 ein „Rüsseling“ erwähnt. Ob es sich aber dabei um den Riesling handelt, ist unklar. Der deutsche Botaniker Hieronymus Bock schreibt in seinem „Kreütter Buch“ 1546, dass „Rissling wachsen an der Mosel / Rhein und in Wormbs“. Auch die österreichische Wachau beansprucht die Herkunft für sich. Hier wird im 13. Jahrhundert urkundlich einen Weinberg namens Ritzling erwähnt, was aber kein Beweis ist.
Ursprünglich wurde die Sorte wahrscheinlich häufig im gemischten Satz mit Elbling, Fütterer und Welschriesling angebaut. Erst ab dem 19. Jahrhundert wurde er dann in reinem Satz angepflanzt.
Der Riesling zeigt seine Stärken erst bei einer relativ späten Lese. Daher hatte es die Sorte anfangs sehr schwer. Die rund dreihundertjährige Klimaphase der Kleinen Eiszeit war einfach nicht warm genug für eine späte Lese, denn man musste früh einsetzende Nachtfröste fürchten. Mit zunehmender Erwärmung ab Mitte des 19. Jahrhunderts errang der Riesling immer mehr Beliebtheit und der Lesezeitpunkt hat sich von Mitte September auf Anfang November verschoben. Die Geschichte vom Spätlesereiter aus dem Jahre 1775 könnte auch einen Einfluss gehabt haben.
Die spät reifende Rebe ist widerstandsfähig gegen Frost und pilzliche Infektionen. Besonders gut gedeiht sie in relativ kühlen Anbauzonen, hier besonders auf den kargen Schieferböden an sonnenreichen Steilhängen der Mosel. Insbesondere im Neefer Frauenberg. Hier zeichnen sich die Weine trotz spitz wirkender Säure durch einen sehr harmonischen Geschmack aus. Verantwortlich hierfür ist die gute Mineralstoffausrüstung aufgrund der langen Vegetationsperiode. Denn so hat die Rebe genügend Zeit mit dem Wasser aus der felsigen Kulisse der Steilhänge von Mosel und co reichlich Mineralstoffe aufzunehmen.
Eine weitere Stärke des Rieslings ist, dass er selbst mit moderatem Alkoholgehalt hervorragende Weine hervorbringt, die viel zu erzählen haben. Weine die man sich einfach nicht übertrinkt!
Gerne werden Riesling Weine mit Attributen wie Äpfel, Aprikose, Grapefruit, Passionsfrucht, Pfirsich, Rosen und Zitrone beschrieben. In der beschreibenden Sensorik werden sie oft als stahlig, rassig und mineralisch umschrieben. Ihr Wein ist wie sonst bei keiner Rebsorte von dem Boden, auf dem er wächst, dem sogenannten Terroir geprägt. Im Alter entwickelt er häufig Mandel- und Petroltöne, die das Herz von Riesling Freunden höherschlagen lassen. Die anfänglich grünlich-gelbe Farbe verschiebt sich im laufe der Zeit zu einem opaleszierendem Bernsteinton. Riesling Weine haben in der Regel ein enormes Alterungspotential von 40Jaher und mehr. Hier sei ein Verweis auf meinen Artikel „Alter Wein & junge Weiber“ erlaubt.
Mit knapp 50% Anbaufläche ist Riesling die wichtigste Rebsorte an der Mosel, kommt aber in allen 13 Deutschen Anbaugebieten vor. Idealbedingungen gibt es allerdings an der Mosel, wo nach Meinung vieler Experten die besten Rieslinge wachsen. Es gibt weltweit über 150 Synonyme, die das Alter und exklusive Qualität dieser Rebsorte bezeugen.